Pater Dr. Nikodemus Schnabel, Direktor des Jerusalemer Instituts der Görres-Gesellschaft (JIGG), wird neuer Abt an der Dormitio Abtei in Jerusalem. Die benediktinische Mönchsgemeinschaft wählte den 44-jährigen am Freitag, dem 3. Februar 2023, zu ihrem Oberhaupt.
Lesen Sie den entsprechenden Artikel auf katholisch.de. Darin heißt es zum Werdegang Pater Nikodemus': "Nikodemus Schnabel, am 11. Dezember 1978 in Stuttgart geboren, studierte Philosophie und Theologie in Fulda, München, Münster und Jerusalem und promovierte mit einer Arbeit über die liturgische Verehrung der Heiligen des Alten Testaments in der lateinischen Kirche an der Universität Wien. 2003 trat Schnabel in die Dormitio ein, wo er 2004 die zeitliche und 2009 die feierliche Profess ablegte. 2013 wurde er zum Priester geweiht. Von 2016 bis 2018 stand er der Abtei als Prior-Administrator vor. Im Juli 2021 ernannte ihn der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, als Patriarchalvikar zum Leiter der katholischen Seelsorge für Migranten und Asylsuchende. Seit 2011 ist Schnabel zudem Direktor des Jerusalemer Instituts der Görres-Gesellschaft. Zu der Benediktinergemeinschaft gehören nach Angaben des Priors der Abtei, Pater Matthias Karl OSB, von November derzeit zwölf Mönche."
Ein Interview zu seiner Wahl bei domradio.de finden Sie hier. Der Termin für die Abstweihe wird an Pfingsten (28. Mai) sein (Meldung hier).
In einem weiteren Interview mit katholisch.de würdigt Abt Nikodemus die Arbeit des Jerusalemer Instituts und der Görres-Gesellschaft insgesamt. Hier die Passage aus dem Gespräch:
KNA: Sie sind auch Direktor des Jerusalemer Instituts der Görres-Gesellschaft (JIGG), die bald den 75. Jahrestag ihrer Wiederbegründung feiert. Ist eine Wissenschaftsgesellschaft religiöser Prägung noch zeitgemäß in einer zunehmend säkularen Welt?
Schnabel: Kirche und Theologie befinden sich in zwei Straßengräben. Der eine sagt, Hauptsache fromm, nicht zu viel nachdenken, denn Wissenschaft verdirbt den Glauben. Dem Glauben ohne Wissenschaft steht eine Wissenschaft gegenüber, bei der nicht klar ist, ob und an was der Wissenschaftler glaubt. Spannend wird es, wenn beides, Glaube und Wissenschaft, zusammenkommen.
Was wir an der Dormitio mit dem JIGG und auch dem theologischen Studienjahr zeigen: Wissenschaft auf höchstem Niveau und Gebet und Glaube gehen zusammen. Glaube und Wissenschaft im Dialog profitieren voneinander. Dafür steht die Görres-Gesellschaft, die trotz ihrer knapp 3.000 Mitglieder ein fast unbekanntes Juwel ist.
KNA: Was macht sie so besonders?
Schnabel: Wir leben, wovon andere reden: einen interdisziplinären, intergenerationellen, internationalen Dialog auf Augenhöhe. In gewisser Weise ist die Görres-Gesellschaft positiv aus der Zeit gefallen. Sie gibt Raum für den Luxus des Denkens, etwa in der Rechtssektion viel Raum für Rechtsphilosophie, in der medizinischen Sektion für Medizinethik. Die Meta-Ebene, das Nachdenken über das größere Ganze, hat viel Raum.
Und es gibt viele Orchideen, die es ohne die Görres-Gesellschaft nicht mehr gäbe. Sie ist wie ein Laboratorium, in dem man darüber nachdenken kann, wie man aus christlicher Überzeugung wissenschaftlich auf die Welt blickt – ein riesiger Think-Tank. Die katholische Kirche in Deutschland könnte ruhig stolzer sein auf das, was manch Getaufter leistet.
Das gesamte Interview vom 25.2.2023 finden Sie hier.
Die Görres-Gesellschaft wünscht Pater Nikodemus eine glückliche, segensreiche Hand in seiner neuen Aufgabe!