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11.11.20

"Nach den Wahlen: Quo vadis, USA?" - Görres Webinar mit Amerika-Experten

Professor Dr. Ulrich Schlie

(Foto: Pexels)

"Vielleicht kann Joe Biden so etwas wie der Konrad Adenauer der USA werden" meinte Professor Dr. Thomas Weber von der University of Aberdeen beim ersten Görres-Webinar, das am Mittwoch Abend, dem 11. Novemer 2020, stattfand. Mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Italien, Österreich und den USA nahmen an dieser Veranstaltung teil. Das Webinar stand unter der Überschrift „Nach der Präsidentschaftswahl: Quo vadis USA?“ Geleitet wurde es von Herrn Professor Dr. Ulrich Schlie, Henry-Kissinger-Professor for Security and Strategic Studies an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Professor Schlie beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit außen- und sicherheitspolitischen Fragen, insbesondere im Zusammenhang mit der US-Politik. Er gewann drei weitere ausgewiesene Amerika-Kenner, die den Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den Vereinigten Staaten im Detail beleuchteten und über die politische Agenda des gewählten Präsidenten Joe Biden sowie Amerikas künftige Rolle in der Welt diskutierten.

Sie können das gesamte Webinar auf unserem Youtube Kanal ansehen. Einen ausführlichen Bericht über das Webinar ("Mit Biden haben die Katholiken gewonnen") in Vatican News können Sie hier nachlesen

Es diskutierten: 

Prof. Dr. Ulrich Schlie, Henry-Kissinger-Professor für Sicherheits- und Strategieforschung
Prof. Dr. Thomas Weber, Professor für Geschichte und internationale Politik an der University of Aberdeen
Dr. Josef Braml, Leiter des Amerika-Programms bei der DGAP
Dr. Colin Barr, Visiting Faculty Fellow an der Keogh School of Global Affairs an der University of Notre Dame

Deutlich wurde, dass die insbesondere von den Demokraten gehegte Hoffnung, eines "Landslight Victories" bei den Wahlen keineswegs erfüllt wurde. Präsident Trump konnte seine Wählerschaft vor allem in ländlichen Gebieten mobilisieren, Religion habe eine eminent wichtig Rolle gespielt. Professor Weber führte weiter aus: "Amerika ist in den letzten Jahren katholischer geworden. Beispielsweise ist die Mehrheit der Richter am Supreme Court katholisch." Die lateinamerikanische Bevölkerung habe eine viel stärkere Rolle gespielt und sei, anders als bei vorherigen Wahlen, nicht automatisch dem demokratischen Lager zuzuordnen. Dr. Josef Braml von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) betonte ebenfalls, dass Religion ein wesentlicher Faktor bei den Präsidentschaftswahlen gewesen sei. Katholiken hätten mehrheitlich für Donald Trump gestimmt. 

Besonders spannend war der Blick aus den USA selbst, den Dr. Colin Barr von der University of Notre Dame in Indiana beisteuerte. Für die meisten Amerikaner, insbesondere für jene, die sich vergleichsweise wenig mit Politik beschäftigen, sei der Wahlausgang auch jetzt noch offen. Außenpolitik habe eine geringe Rolle bei der Wahlentscheidung gespielt. 

Einen besonderen Schwerpunkt des Abend bildete die Frage, wie sich Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik zukünftig entwickeln würden. Professor Weber prognostizierte, dass Präsident Trumpo insbesondere im Verhältnis zu China eine neue Politik eingeleitet habe, hinter die auch Präsident Biden nicht wieder zurückfallen werde: der Konflikt zwischen den USA und China und vice versa werde sich möglicherweise weiter verschärfen, was die Chance bietet, dass sich die USA wieder an Europa annähern, da Europa als wichtiger Partner gebraucht werde. Er schätzte Biden als integrierende Persönlichkeit - siehe das Eingangszitat - ein, der über Parteigrenzen hinweg Kompromisse schmieden und sich einem innerparteilichen "Druck von Links" widersetzen könne. 

 

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